Schwarzwälder Bote vom Donnerstag, 10. Dezember 2015

"Cabanáz" überzeugt mit Vielseitigkeit

Von Gabriele Mießler

Mit dem "Cabanáz"-Konzert im Waldknechtshof gönnten sich die Besucher etwas Besonderes in der Vorweihnachtszeit.

"Cabanáz" verzauberte beim "Nikolaus-Jazz" im Waldknechtshof mit Professionalität und Leidenschaft.
Foto: Mießler/Schwarzwälder Bote

Baiersbronn-Klosterreichenbach. Ausgewogen gespickt mit Christmas-Songs in verschiedensten Variationen sorgte die Band aus der Region Freudenstadt mit einer wunderbaren Mischung aus Swing-, Funk-, Pop-, Jazz-, Latin- und sogar Tango-Rhythmen für einen wahrhaften Ohrenschmaus im Waldknechtshof. Einige der Zuhörer hatten vor dem Konzert ein eigens für diesen Abend zusammengestelltes Menü des Gourmet-Restaurants "Meierei" im Untergeschoss genossen.

Gut gelaunt geht es durch das Programm

Beim Konzert erntete die sechsköpfige Formation auch für eigene Stücke wie dem Funk-Shuffle "Drifting" sowie "Thankful" in Latin-Klängen viel Applaus. Gutgelaunt und zu so manchem Späßchen aufgelegt führte die deutsch-brasilianische Sängerin Marianne Martin durchs Programm. Unter anderem Experimentierfreude ist es wohl, was die Mitglieder von Cabanáz gemeinsam haben.

"Entdecken Sie unsere karibische Seite", hieß es zum Beispiel bei der Ankündigung des Weihnachtsklassikers "Mary's Boy Child". Bei einer besonders lustigen Probe hatten die vielseitigen Musiker das Stück in ein Reggae-Gewand gepackt - und sorgten damit für Begeisterung. Die "Cabanáz"-Family - mit diesem Begriff unterstreicht Marianne Martin das spürbare harmonische Miteinander der Band - hat sich einen ganz eigenen Stil geschaffen. Seit 2012 gibt die ausgebildete Stimme von Marianne Martin auch und aufgrund ihrer Wurzeln bestimmt ganz besonders den Latin-Stücken den letzten Schliff, während ihre Bandkollegen mit Vielseitigkeit und überwältigenden Soli für einen echten Ohrenschmaus sorgen. Dem Ziel, ihren Spaß am Musikmachen mit anderen zu teilen, wurde die Band an diesem Abend voll gerecht. Die erste Grundlage für die Vision der Band, eines Tages ausschließlich mit eigenen Kompositionen das Publikum mitzureißen, ist mit ihrer CD "Friends" gelegt. Innerhalb der ohnehin großen instrumentalen Bandbreite sorgte immer wieder das "Bäumle" für das berühmte Tüpfelchen auf dem i, bei dieser Gelegenheit mit einer Nikolaus-Mütze geschmückt. "Bäumle" nennt "Cabanáz" eine pfiffige Konstruktion von Schlagzeuger Andy Morlock. Die Halterung mit diversen kleineren Percussion-Instrumenten wurde sowohl von der Frontfrau, als auch vom mit seinen Performances brillierenden Saxofonisten und Klarinettisten Bruno Lehmann zu einem klanglich nicht unerheblichen Teil des Hörgenusses. Ganz zu schweigen von der Kraft, die von Andy Morlock am Schlagzeug, Alain Sarraf an der E-Gitarre, Carl Hermann Graf am Bass und Volker Kuentz ausging, der nicht nur zeigte, was man alles einem Keyboard entlocken kann, sondern auch die Akustik-Gitarre voll im Griff hatte.

Die Crewmitglieder im Hintergrund sorgten im sogenannten Forum, dem Veranstaltungssaal des Waldknechtshofs, technisch für den passenden Rahmen. Tontechnisch organisierte Carsten Tradowsky den richtigen Sound in diesem historischen Gebäude, Boas Ruoss ließ wirkungsvolle Lichteffekte tanzen. Mit ein wenig Fantasie hatte man das Gefühl, die draußen fehlenden Schneeflocken auf dem großen dunklen Holz spielen zu sehen, mit dem der Raum vor langer Zeit gebaut wurde. Mit "Santa Claus is coming to Town" entließ diese außergewöhnliche Formation das Publikum beschwingt in die weitere Zeit vor den Festtagen.

Foto: Mießler/Schwarzwälder Bote